"Mach den Baum": Ein typisches Hund-Mensch-Missverständnis

Entspannte Menschen gleich entspannte Hunde
Entspannte Menschen gleich entspannte Hunde

In meiner Therapiepraxis in der Angsttherapie aber auch unterwegs mit meinen Hunden, treffe ich immer wieder auf zwei Patentrezepte für Hundebgegenungen, die so richtig das Gegenteil dessen bewirken können, was der ängstliche Mensch erreichen will: „Mach den Baum!“ und „Starr den Hund nieder“... .

 

Eine Anekdote dazu: Es ist ein par Monate her, da war ich in einem Berliner Hundeauslaufgebiet unterwegs und meine Hunde liefen ein par Meter vor mir . Auf einmal stoppten sie abrupt und bellten wild los. Verwundert, denn meine Hunde sind nicht sehr bellfreudig,- beeilte ich mich zu Ihnen aufzuschliessen und sah eine Szene, die mich an einen Western erinnerte. Ein Mann und eine Frau standen stocksteif Rücken an Rücken, als hätte man sie an einen Marterpfahl gebunden und starrten meine Hunde böse an. Meine Hunde standen mit einigen Metern Abstand zu dem Paar und bellten erregt. Ich rief meine Hunde ab, entschuldigte mich wortreich und fragte was die Beiden mit dieser Strategie beabsichtigt hätten. „Wir haben den Baum gemacht und versucht die Hunde niederzustarren. Das hat man uns für solche Situationen empfohlen.“ Man könnte denken, jemand hätte sich mit den beiden einen sehr schlechten Schwerz erlaubt aber tatsächlich ist diese Vorgehensweise wohl mal in die Welt gesetzt worden und hält sich hartnäckig. 

Wie man Hunden entspannt begegnet und mißverständnisse vermeidet

Warum man damit genau das Gegenteil des Gewünschten erreicht. In der Sprache der Hunde sind körperliche Starrheit und Fixieren mit den Augen klar besetzt. Körperliches Einfrieren oder eine starre unbewegliche Körperhaltung stehen für Mißtrauen und leichtes Drohen bei Hunden. Ebenso das Fixieren mit den Augen. Letzteres steht nicht nur für Mißtrauen sondern zusammen mit der steifen Körperhaltung für deutliches Drohen. Meine Hunde waren also erregt und haben ihrerseits mit Bellen ihre Abwehrbereitschaft bekundet. Den Hunden ist es übrigens egal, ob sie es in so einer Situationmit einem Artgenossen oder einem Zweibeiner zu tun haben.

Hätten die beiden Spaziergänger ihren Weg gelassen fortgesetzt und meine Hunde ignoriert oder nur neugierig geguckt, wäre gar nichts passiert. Denn Hunde brauchen einen Grund um mißtrauisch zu werden. Ein gelassener Passant entspannt den Hund. Ein drohender Passant verspannt den Hund.